Klein aber oho – Einblick in die Welt der Mikroorganismen

Workshops mit Christoph Schilling und Inge Heuschkel

Zum Workshop:

Fossile Rohstoffe mit Erneuerbaren zu ersetzen und gleichzeitig biologisch abbaubare Wertstoffe zu schaffen, zählt zu den wichtigsten Hebeln der Chemieindustrie, um zu einer Nachhaltigkeitswende beizutragen. Wie dabei Mikroorganismen als kleine, wirkungsvolle Zellfabriken helfen, was mittlerweile alles im Alltag angekommen ist und wohin die Reise gehen kann, erklären Inge Heuschkel und Christoph Schilling. Die beiden Wissenschaftler*innen forschen in der BASF im Bereich der „Weißen Biotechnologie” an spannenden neuen Konzepten, Verfahren und nachhaltigen Produkten. Beim Ausklang mit mikrobiell entstandenen Lebensmitteln besteht Gelegenheit zur Diskussion mit den Wissenschaftler*innen. Quelle: Text Wilhelm-Hack-Museum, Bild: © ArjanBrentjes_SadBeauty

Über die Ausstellung:
Wir Menschen begreifen uns als einzigartige Individuen mit speziellem Charakter und persönlichen Merkmalen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der gesteigerte Individualität als Erfolgsrezept gilt. Doch wer ist eigentlich dieses exklusive ICH? Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass alle Lebewesen Metaorganismen sind und nicht allein bestehen können. Sind wir in uns daher komplexe Ökosysteme, wie ein Korallenriff?

Neuere Forschungen definieren uns Menschen als Holobionten – biologische Kompositwesen. Wir leben schon immer mit vielen anderen Mikroorganismen in wechselseitiger Abhängigkeit zusammen. In und auf unserem Körper finden sich unzählige Spezies. Wir sind von zahlreichen Bakterien, Viren und Pilzen so stark besiedelt, dass mehrere Kilogramm unseres Körpergewichts von anderen Lebewesen mit eigenen Genen verursacht werden. Bin ICH in mir bereits eigentlich ein WIR?

Doch wenn wir Menschen als Symbionten nur in wechselseitiger Abhängigkeit mit anderen Spezies überlebensfähig sind, müssten wir dann nicht auch unser Selbst- und Weltbild grundlegend überdenken? Die hier versammelten künstlerischen Arbeiten von Arjan Brentjes, Imayna Caceres, Alicia Frankovich, Dominique Koch, Pei-Ying Lin, Theresa Schubert, Saša Spačal und Emma Wilson fragen nach variierenden Aspekten artenübergreifender Verflechtungen und einem alternativen Zusammenleben in der Anerkennung symbiotischer Netzwerke.

Die Ausstellung Mein Körper, ein Korallenriff? // My Body, a Coral Reef? in der Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums geht anhand der internationalen künstlerischen Positionen Fragen nach dem sich aktuell wandelnden Selbstverständnis des Menschen im Post-Anthropozän humorvoll und kritisch nach. Wissenschaftliche Konzepte, wie die Radikale Endosymbiontentheorie der US-amerikanischen Biologin Lynn Margulis (1938-2011), speisen das Ausstellungskonzept, in dem zeitgenössische Künstler*innen über fruchtbare Verflechtungen, Grenzüberschreitungen und neue Menschenbilder auf ästhetische Weise spekulieren. Dabei werden naturwissenschaftliche, kulturwissenschaftliche, gustatorische und medizinische Aspekte nicht zuletzt mit soziologischen und politischen Fragestellungen unseres Zusammenlebens in den künstlerischen Arbeiten verknüpft. Quelle: Text: Wilhelm-Hack-Museum, © Benjamin Breitkopf

Kuratorin: Julia Katharina Thiemann
Künstler*innen: Arjan Brentjes, Imayna Caceres, Alicia Frankovich, Dominique Koch, Pei-Ying Lin, Theresa Schubert, Saša Spačal, Emma Wilson
Saša Spacals Neuproduktion “The Library of Fallen Tears” wurde unterstützt durch das Projekt Atol Institute, Slowenien.
Die Präsentation der Arbeit von Dominique Koch wurde von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung unterstützt.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit zahlreichen Abbildungen der künstlerischen Arbeiten sowie vertiefenden Texten von Lynn Margulis, Andreas Reckwitz, Saša Spačal, Julia Katharina Thiemann und einem Vorwort von René Zechlin. 


Die Ausstellung und der dazugehörige Katalog werden von der BASF im Rahmen des Kulturförderprogrammes TOR 4 gefördert, das sich in diesem Jahr mit der Fragestellung »Wie geht das neue WIR?« beschäftigt. Die BASF möchte mit TOR 4 den Diskurs in der Metropolregion Rhein-Neckar anregen. Zu der von dem Unternehmen ausgeschriebenen Fragestellung beziehen mehrere Projekte aus den Bereichen Theater, Tanz, Literatur und Bildender Kunst Stellung. Quelle: Wilhelm Hack Museum, Bild: Arjan Brentjes: Sad Beauty, 2020, Filmstill

Veranstaltungen, wie eine Performance von Emma Wilson, sowie Workshops und Expertengespräche ergänzen die ästhetische Auseinandersetzung.
Die Veranstaltungen und Führungen sind kostenfrei.

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