Schauspiel. Nathan der Weise

Die Stadt Jerusalem findet keinen Frieden. Seit Jahrhunderten kämpfen Christen, Muslime und Juden um die territoriale und religiöse Vorherrschaft. Die christlichen Tempelherren ziehen gegen den arabischen Herrscher Saladin zu Felde, und ein erst kürzlich geschlossener Waffenstillstand erweist sich schon wieder als brüchig. In dieser aufgeheizten Atmosphäre geschieht Unfassliches: Sultan Saladin begnadigt den jungen Tempelherrn Curd, weil er seinem verstorbenen Bruder Assad so ähnlich sieht. Wenig später rettet Curd das Mädchen Recha aus dem brennenden Haus des Juden Nathan und verliebt sich in sie, gegen alle Regeln seines kriegerischen Ordens. Welche Bande all diese Menschen miteinander verknüpfen, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Gotthold Ephraim Lessing konstruiert eine verzwickte Familiengeschichte, damit am Ende unter allseitigen Umarmungen aller Beteiligten der Vorhang fallen kann. So verzwickt, dass unschwer zu begreifen ist: so etwas gibt es nur im Märchen.
Als flammender Appell gegen religiösen Dogmatismus, für menschliche Toleranz ist Lessings letztes Drama seit seiner Veröffentlichung zeitlos aktuell. Allerdings erzählt Nathan der Weise nicht nur von der Utopie des friedlichen Zusammenlebens der Religionen und Kulturen, vielmehr wird deren beständiges Scheitern eindrucksvoll beschrieben. Der Mensch ist, wie Saladin sagt, „ein Ding von vielen Seiten, die oft nicht so recht zu passen scheinen mögen.“ So liegt die eigentliche Qualität dieses Lessing-Dramas in der differenzierten Zeichnung der Protagonist*innen, in denen sich durchaus Widersprüchliches vereint. Tilman Gersch befasst sich in seiner Inszenierung sehr genau mit ihren Motiven, ihren Sehnsüchten und jenen Kränkungen, die so oft die Wurzel von Hass und Gewalt sind. Mit dem Blick ins Innenleben der Figuren lotet er die politische Dimension des Stückes aus. Quelle: Theater im Pfalzbau, Bild: © Alen Ljubic

Mehr Informationen unter dem Orginalbeitrag auf der Website des Theaters im Pfalzbau. 

Von Gotthold Ephraim Lessing
Pfalzbau Bühnen Ludwigshafen
Beethovenchor Ludwigshafen

MO, 24.04.23, 19:30 UHR, WA, TG 4, JA 1
DI, 25.04.23, 19:30 UHR, TG 1
MI, 28.06.23, 19:30 UHR

Inszenierung und Bühne Tilman Gersch
Kostüme/Mitarbeit Bühne Petra Straß
Musik Frank Rosenberger
Chorleitung Tristan Meister
Dramaturgie Barbara Wendland
Mit Rainer Kühn, Stephanie Schönfeld, Thomas Halle, Rose Abbas
Livemusik Frank Rosenberger, Matthias Lang
Sängerinnen und Sänger des Beethovenchors Ludwigshafen
Schülerinnen und Schüler des Carl-Bosch-Gymnasiums Ludwigshafen

GROSSE BÜHNE
Preise 36 € / 31 € / 26 € / 21 €
Dauer ca. 2 Stunden 10 Minuten, keine Pause

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