Das Käthchen von Heilbronn

Heinrich von Kleists Ritterstück Das Käthchen von Heilbronn beginnt mit einem mittelalterlichen Femegericht. Graf Wetter vom Strahl muss sich gegen Vorwürfe verteidigen, er habe das Käthchen manipuliert und gefügig gemacht. In der Inszenierung von Elsa-Sophie Jach ist zum Auftakt ein Live-Video zu sehen. Es zeigt eine Teegesellschaft, in der sich der zeitlebens umstrittene Dichter für sein Werk rechtfertigt. Die Szene basiert auf Christa Wolfs Roman Kein Ort. Nirgends, der Kleists Verlorenheit in der Welt und der Gesellschaft nachgeht. Heinrich von Kleist wird hier von Vincent zur Linden gespielt, einem überaus charismatischen jungen Ensemblemitglied des Residenztheaters. Wenig später verwandelt er sich in das junge Mädchen aus Heilbronn, das dem Grafen vom Strahl im Glauben an eine Prophezeiung wie ein Schatten folgt.

Elsa-Sophie Jach ist bereits mit Anfang 30 Hausregisseurin am Münchner Residenztheater. Ihr großes Talent beweist sie auch in dieser Inszenierung; in der überaus plausiblen Setzung, dass Kleist das Käthchen als sein Alter Ego ersonnen hat. Die so rätselhafte Figur wird damit konkret und fassbar, sie steht für Kleists unbeirrbaren Weg zum Schriftsteller, auf dem er sich gegen unzählige Hürden und Widerstände zu wappnen hatte. Wie Vincent zur Linden mit größter Zartheit den Dichter in seiner Figur aufgehen lässt, ist ein Beispiel hervorragender Schauspielkunst. Mit großer Lust bedient die Inszenierung außerdem die märchenhaften Komponenten des Stücks. So entsteht ein fesselnder Theaterabend, der gleichzeitig fordert und verzaubert.
Quelle: Theater im Pfalzbau

Von Heinrich von Kleist in einer Fassung von Elsa-Sophie Jach
Mit Texten aus Kein Ort. Nirgends von Christa Wolf

Residenztheater München

Inszenierung Elsa-Sophie Jach
Bühne Marlene Lockemann
Kostüme Johanna Stenzel
Musik Samuel Wootton
Video Jonas Alsleben
Licht Barbara Westernach
Dramaturgie Michael Billenkamp
Mit Liliane Amuat, Linda Blümchen, Florian Jahr, Vassilissa Reznikoff, Moritz Treuenfels, Vincent zur Linden, Simon Zagermann

FR, 21.02.25, 19:30 UHR, S 1, WA, JA 1
SA, 22.02.25, 19:30 UHR, AL 2, TG 3, TG 4, TG 5

GROSSE BÜHNE

Preise 44 € / 37 € / 30 € / 23 €
Dauer ca. 2 Stunden 20 Minuten, keine Pause

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