Festival des deutschen Films: Tag 15

13:15 Uhr: NACH UNS DER REST DER WELT

Krank, behindert und in der Inklusionsklasse. Aber selbstbewusst erträgt er das Mitleid der anderen nicht. Geschehen deshalb Dinge wie im Wunder? Mit dem Gleitschirm fliegt er davon.

Jonas leidet an fortschreitender, unheilbarer Muskeldystrophie. Wieder einmal steht ein Schulwechsel an, in eine Schule mit Inklusion. Das hat seine stets um ihn besorgte und leicht überforderte Mutter arrangiert. Doch wieder eckt Jonas an mit seiner aufbrausenden Art als wütender Teenager im Rollstuhl. Besonders bei der Klassenschönheit Emily. Dabei könnte sie mit ihren schlechten Noten ein wenig Nachhilfe von dem hochintelligenten Jonas gut gebrauchen. Da muss mehr als ein Wunder passieren, damit die beiden zusammenkommen. Da hilft es enorm, dass das Schultheater gerade Romeo und Julia probt. Ein Film mit dem wichtigen Thema Inklusion, aber auch ein Film, bei dem die großen Gefühle die Oberhand gewinnen. (JS); Foto: ©SWR/Bojan Ritan

 

15:15 Uhr: SISI & ICH

Eine schwarze Komödie um „Sisi“ (Susanne Wolff), erzählt aus der Perspektive ihrer Hofdame (Sandra Hüller) – ein abgefahrenes Fest voller Spleens und fixer Ideen.

Die Kaiserin von Österreich-Ungarn wirft in diesem Film alles über den Haufen, was man sich nur denken kann. Aber in prächtigen Kostümen und Landschaften und in Reichtum schwelgend. Ein Historienfilm, bei dem kaum etwas mit rechten Dingen zugeht. Die Musik zum Beispiel ist gnadenlos von heute. Und die Beziehung der Kaiserin zu ihrer Hofdame nicht weniger. Eine wilde und großartig unterhaltsame Interpretation der Sisi-Legende. Sisi auf Korfu, in Algier und am englischen Hof, Sisi auf Reisen und gelangweilt daheim. Umso bizarrer sind ihre Einfälle – und ihre Hofdame, Gräfin von Sztáray, steht so staunend daneben wie wir. Was immer Sisi will, der Hofstaat muss folgen, egal, wie sinnvoll es ist. Und das ist es meistens nicht. Ein Film voller ironischer Leichtigkeit und wundervoller Ideen. (MK); Foto: © DCM Bernd Spauke


 

18:15 Uhr: ÜBERTRAGUNG DES SCHAUSPIELPREISES ZWEI FREUNDE

Zwei ältere Männer am Meer, ein Wiedersehen mit Wohnwagen und Schildkröte. Und wunderbare Dialoge über das Leben und die Zeit. Was ist das, eine Männerfreundschaft?

Unsere Preisträger, von Dohnányi und Matthes, glänzen in der Kunst, für die wir sie auszeichnen. Das Drehbuch schrieb David Ungureit, wie bei der ersten Version „Freunde“, 2021 bei uns zu sehen. Damals war gerade Anja verstorben, die Frau, die das Leben von beiden geprägt hatte. Inzwischen lebt Malte allein in einem alten Wohnmobil, einsam in den Dünen. Da kommt Patrick. Die beiden flanieren am Meer und durch ein verlassenes Dorf, spielen auf einem zugewachsenen Minigolfplatz und kochen sich Instantkaffee. Und sie reden – über sich und was sie verbindet. Den Sohn haben sie quasi gemeinsam. Sie tauchen ein in die lange Zeit ihrer Freundschaft und fragen sich, was sie denn nun mit dem Rest des Lebens anfangen. Äußerlich passiert wenig, aber die innere Spannung ist so groß wie die Tiefe der Dialoge. (MK); Foto: © Stephan Rabold

 

20:30 Uhr: DIE UNSCHÄRFERELATION DER LIEBE

„Finden Sie mich anstrengend, aber bezaubernd?“ fragt sie, „Ich fühle nicht, ich denke“, sagt er. Die zwei passen absolut nicht zusammen. Eine Liebesgeschichte.

Zwei verlorene Seelen in den nächtlichen Straßen Berlins. Greta, die Schulsekretärin, gibt dem fremden Mann an der Bushaltestelle einfach einen Kuss. Dann redet sie ohne Unterlass, hyperaktiv und phantasiebegabt. Er ist ein bärbeißig wortkarger, buchstäblich knochentrockener Fleischermeister, der seit Jahrzehnten allein spazieren geht, immer nachts. Einsam sind sie beide, nur eben auf grundverschiedene Weise. Sie agiert, als hätte sie nie wirklich einen Boden unter den Füssen, er hingegen ist die Seriosität in Person. Jedenfalls scheint es so. Aber die Wahrheit von Menschen ist selten wirklich sichtbar. Brillante Dialoge in der Nacht. Und lauter Geheimnisse. So plötzlich wie er zu weinen beginnt, fängt er auch an zu singen. Selten wurde das Zusammenkommen zweier Menschen so schön erzählt wie hier. (MK); Foto: © 2023_X Creative Pool_X Verleih

14:15 Uhr: ZWEI WEIHNACHTSMÄNNER SIND EINER ZU VIEL

Unser Hamonie-Total-Angebot im Vorgriff auf Weihnachten! (Schön, dass es noch nicht so kalt ist.) Eine turbulente Komödie mit Starbesetzung.

Weihnachten kommt immer so überraschend, dass Sie hier schon mal üben können! Und Weihnachten kommt immer alles raus. Und keineswegs nur Geschenke. Und weil Familien heute immer häufiger „ge-patchworked“ und auch sonst längst jenseits alter Klischees gebaut sind, wird Weihnachten zunehmend zu einer dramaturgischen Herausforderung. Davon erzählt dieser Film ganz im Sinne einer modernen „Frohen Botschaft“, nach der am Ende zusammenkommt, was zusammengehört: Brave Kleinbürger mit neuester Alarmanlage und Hippie-Eltern im umgebauten Militärtransporter und eben ein Weihnachtsmann zu viel. Joachim Król und Rainer Bock spielen um die Wurst, nein, das finale Weihnachtsessen – und die Dreharbeiten scheinen viel Spaß gemacht zu haben. Ihre Chance, bevor es in vier Monaten ernst wird. (MK); Foto: © Nik Konietzny


 

16:15 Uhr: THERESA WOLFF – DRECK!

Unheimlich ist es und doch voller Witz. Ein Psychokrimi, bei dem die ermittelnde Gerichtsmedizinerin selber seelisch durch ist. Brillant gespielt von Nina Gummich!

Ein neuer Film um die Forensikerin, die mit ihren Leichen spricht, um hinter ihre Geheimnisse zu kommen. Manchmal wird ihr die Emotionalität ihres Berufes allerdings zu viel und sie kann ihren Frust nur herausschreien. Besonders diesmal, als ein regelrecht hingerichteter Zuhälter in einer Kiesgrube gefunden wird und dadurch ein Ring professioneller brutaler Quäler junger Frauen nach und nach auffliegt. Er hat Staub in der Lunge, als die Polizei den übel zugerichteten Zuhälter Alpha in den Jenaer Kernbergen ausgräbt. Wer kann sich überhaupt an den brutalen Star des Jenaer Rotlichtmilieus herangetraut haben? Krimi mit viel Action und Atmosphäre und mit der großartigen Nina Gummich im Zentrum. Ihr lakonisch schnoddriger Witz macht diesen „Dreck“ fast zum Vergnügen. (JS); Foto: © ZDF / Ziegler Film / Felix Abraham


 

18:15 Uhr: SCHAUSPIELPREIS 2 FREUNDE

Zwei ältere Männer am Meer, ein Wiedersehen mit Wohnwagen und Schildkröte. Und wunderbare Dialoge über das Leben und die Zeit. Was ist das, eine Männerfreundschaft?

Unsere Preisträger, von Dohnányi und Matthes, glänzen in der Kunst, für die wir sie auszeichnen. Das Drehbuch schrieb David Ungureit, wie bei der ersten Version „Freunde“, 2021 bei uns zu sehen. Damals war gerade Anja verstorben, die Frau, die das Leben von beiden geprägt hatte. Inzwischen lebt Malte allein in einem alten Wohnmobil, einsam in den Dünen. Da kommt Patrick. Die beiden flanieren am Meer und durch ein verlassenes Dorf, spielen auf einem zugewachsenen Minigolfplatz und kochen sich Instantkaffee. Und sie reden – über sich und was sie verbindet. Den Sohn haben sie quasi gemeinsam. Sie tauchen ein in die lange Zeit ihrer Freundschaft und fragen sich, was sie denn nun mit dem Rest des Lebens anfangen. Äußerlich passiert wenig, aber die innere Spannung ist so groß wie die Tiefe der Dialoge. (MK); Foto: © Stephan Rabold


 

20:30 Uhr: DIE STILLEN TRABANTEN

Ein Gedicht von einem Film. Mit einer Spannung, die aus der Seele der Menschen kommt, die wenig Chancen haben im Leben. Ein meisterliches Plädoyer für Menschlichkeit. Regiepreis für Thomas Stuber.

Ein Film aus Parallelgeschichten, die zusammen die ganze Welt bedeuten. Ein Straßenarbeiter (Peter Kurth) entdeckt Flüchtlinge neben der Tankstelle, ein Imbissbetreiber (Albrecht Schuch) liebt die Braut des Arabers, dem er irgendetwas ohne Schweinefleisch machen muss, eine verstörte Putzfrau (Martina Gedeck) hatte einen schlechten Tag und trifft die einsame Frisöse (Nastassja Kinski) in der Bahnhofskneipe, ein Wachmann (Charly Hübner) hat sich in die Frau auf der Schaukel im Flüchtlingsheim verliebt. Alle sind im Land ihrer Träume und Wünsche und das wirkt so verteufelt echt, wie es zugleich ein Märchen voller Melancholie ist. Überall Einsamkeit und überall ein unbändiger Lebensmut. Wo immer man hingerät, leuchtet es von innen. Dieser Film, finde ich, ist ein Meisterwerk. (MK); Foto: ©2023 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved

11:00 Uhr: KANNAWONIWASEIN!

Regisseur Stefan Westerwelle ist mit „Kannawoniwasein!“ ein Roadmovie der ganz besonderen Art gelungen. Chaotische Abenteuer und anarchischer Spaß verbinden sich mit der Geschichte einer wunderbaren Freundschaft: Die zehnjährige Jola trifft im Zug nach Berlin den gleichaltrigen Finn, dem sein Rucksack mitsamt Handy und Geld geklaut wurde. Kurzerhand kapert das pfiffige Mädchen einen klapprigen Traktor und überredet Finn zu einer Reise ans Meer. Der mit großen Kino-Bildern und einem stimmungsvollen Soundtrack aufwartende Film findet genau die richtige Balance zwischen aufregenden und ruhigen Momenten und fesselt sein Publikum vor allem durch das emphatische Spiel seiner jungen Hauptdarsteller. Foto: © LieblingsfilmSadOrigami Foto Jen sHauspurg


 

13:00 Uhr: MERZ GEGEN MERZ – HOCHZEITEN

Eine Doppelhochzeit. Da sind Merz und Merz ja Fachleute. Nach 24 Folgen komödiantischen Trennungsgezänkes jetzt in einer abendfüllenden Komödie. Ein Schlagabtausch der Pointen.

„Doppelhochzeit? – Der größte Quatsch seit dem parfümierten Klopapier.“ So kommentiert Erik die Idee seiner Eltern, pünktlich zu ihrer Goldenen Hochzeit tatsächlich noch einmal zu heiraten und das gleichzeitig mit dem noch sehr jungen Enkel Leon. Im verranzten Saal der Kleingartenkolonie „Paradies“ natürlich. Und schon sind wir mitten drin in einem neuen Fall Merz gegen Merz, der die erfolgreiche Serie verlängert. Weil die mit allen Wassern gewaschenen Ex-Partner noch entscheiden müssen, wer von den beiden das bessere Leben nach der Trennung hat. Kann man da mit einem neuen Partner auftrumpfen oder mit sarkastischem Witz? Also sprühen bei diesem Film ganz besonders vergnüglich die Funken. Irgendwie lieben sie sich ja doch noch. Eine grandiose „Doppelkomödie“. (JS); Foto: © ZDF / Martin Valentin Menke


 

15:00 Uhr: ALMA & OSKAR

Ist vielleicht Erotik der ganze Sinn von Kunst? Alma Mahler in einer Amour fou mit dem jungen Oskar Kokoschka als ihr Lustobjekt. Wien 1912. Porträt einer Epoche.

Gustav Mahler, der berühmte Komponist der Moderne, stirbt und seine Witwe geht auf die Suche nach sich selbst. Künstlerisch als Komponistin, aber auch sonst. In der Männerwelt will sie sich spiegeln. Der rebellische junge Maler Oskar Kokoschka, Star der Künstlerszene Wiens, eignet sich prächtig. Eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Oskar will Besitz ergreifen von ihr und das stört die bewusste Inszenierung ihrer Erotik. Eigentlich will sie anerkannt sein als Künstlerin, aber die Tradition des Frauseins in der Belle Époque ist offenbar stärker. Staunend sehen wir, wie in dieser Zeit die alte bürgerliche Welt von damals sich mischt mit den Provokationen der kommenden Moderne. Heiraten wird sie übrigens Walter Gropius und dann Franz Werfel. Kokoschka aber durfte sie malen. (MK); Foto: © Film AG / Alamode Film


 

17:00 Uhr: TATORT: MUROT UND DAS PARADIES

Ist totales Glück mörderisch? Murot ist unglücklich und entdeckt, dass die Toten einer neuen Mordserie alle vorher extrem glücklich waren. Das will er auch. Ein Murot eben.

Murot ist in Therapie beim Psychologen. Dann ein neuer Fall: Eine Frau ist verdurstet, obwohl sie im Wasser lag. Ein Mann erfriert im Sommer in der Stadt. Beide waren Banker im Geldrausch. Die Gerichtsmedizinerin sagt, sie seien obendrein in einem Glücksrausch gewesen. Mehr Rätsel geht nicht. Und Glück ist für den unglücklichen Murot ein gutes Stichwort. Er schleicht sich bei einer Geheimparty von Bankern ein und landet mitten im schönsten Verführungsangebot. Macht die Aussicht darauf, endlich nur noch glücklich zu sein, auch ihn wehrlos? Kommt er da wieder heraus? Zum Glück gibt es ja seine Partnerin Magda Wächter, die nicht locker lässt, wenn Murot wieder einmal zu sehr seiner gefährlichen dunklen Seite folgt. Glück und Unglück sind Geschwister. (MK); Foto: © Bettina Müller

 

19:00 Uhr: WIR HABEN EINEN DEAL

Er wollte nie wieder zurück ins Dorf. Und dann wiederholt sich am eigenen Kind, was seine Kindheit so schwer machte. Ein Familienthriller um ein Trauma und den schönen Mut zur Lösung.

Da steht Frank wieder in seinem Heimatdorf. Traurigerweise zum Begräbnis seiner Mutter. Er will gleich wieder weg, aber im geerbten Haus fühlen sich seine Frau und sein Sohn Tim auf Anhieb pudelwohl – auch wegen des Fußballvereins, in dem der Junge sofort Anschluss findet. Aber Frank fremdelt. Sein Unwohlsein nimmt dramatische Züge an. Auch das Verhältnis zu seinem Bruder scheint seltsam gestört, während seine Familie endlich so etwas wie Heimat gefunden hat. Alles dreht sich um diesen dubiosen Fußballtrainer der Kindheit. Ein atmosphärisch eindringlicher und spannender Film um den Wunsch nach Geborgenheit und ein Trauma der Kindheit, wo dereinst alles zerstört wurde. Vielleicht ist Therapie nur ein anderes Wort für den Mut, sich den früheren Erfahrungen noch einmal zu stellen. (MK/JS); Foto: © Gabi Faber / Rat Pack Filmproduktion GmbH / ZDF

 

21:00 Uhr: TATORT: AVATAR

Kann man auch digital jemanden ermorden? Wo fände dann die Tat statt? Die Kommissarinnen aus Ludwigshafen überschreiten ihre Grenzen.

Die Leiche eines Mannes liegt am Rheinufer. Zuletzt hat er sich dort mit einer rätselhaften Frau getroffen. Die Spuren führen zu einer Dating-Plattform und zu einer Dame, die da sehr aktiv ist. Kann es sein, dass ein Treffen im Netz in eine reale Straftat mündete? Ein weiterer Toter taucht auf. Unter ähnlichen Umständen. Wie führt man eine Ermittlung, die sich über verschiedene Welten erstreckt? Und was könnte hinter einer solchen Existenz zwischen den Welten stecken? Hat da jemand beim Dating alles andere als ein Date gesucht? Wie kann man unter diesen Umständen von der Tat auf die Person des Täters schließen? Lena Odenthal wird zur Psychologin zwischen den Welten. (JS/MK); Foto: ©SWR/Christian Koch


14:45 Uhr: GÄSTE ZUM ESSEN

Tochter aus reichem Hause hat Freund aus der Unterschicht. Zwei Welten prallen aufeinander– und entfalten sich prächtig. Eine Komödie mit Hintersinn.

Sie wollen die Eltern des jungen Mannes zum Essen einladen und sie kennenlernen – das gut situierte Architektenpaar, dessen Töchterchen jetzt einen Freund hat. Es gibt gelbe Tomaten an Jakobsmuscheln. Aber die Verkäuferin und der Motorradtyp, ein Gärtner, wissen natürlich gar nicht, wie man sich benimmt. Ein bisschen „Unterschichtenwut“ haben sie mitgebracht, aber selbstbewusst übergeht der Gärtner jede Sozialhürde trotzdem mühelos. Im Gegenteil: Bald schon sind es die „Bessergestellten“, die deutlich hilfsbedürftiger sind. Der Lack blättert und die kleinen und großen Lebenslügen aller werden sichtbar. Die Überlegenheit der Bessergestellten zerbröselt und „die da unten“ werden immer sympathischer. Vor allem ist es das Menschliche, das siegt, in diesem klug-witzigen Filmwerk. (MK); Foto: © Manju Sawhney

GästeZumEssen


 

16:45 Uhr: POLIZEIRUF 110: LITTLE BOXES

Die „Neue“, Cris Blohm (Johanna Wokalek) im Kampf um die Wahrheit eines Mordes inmitten eines von kursioser „Wokeness“ durchsetzten Instituts. Eine Satire.

Der Doktorand eines leicht utopischen Instituts für „Postcolonial Studies“ wird ermordet aufgefunden mit der Aufschrift RAPIST. Der neuen Münchener Ermittlerin Cris hat man einen schwulen schwarzen Kommissar an die Seite gestellt und gegen ihren bisherigen Kumpel Dennis ausgetauscht. Die Ermittler geraten bei ihren Untersuchungen an eine super „woke“ Uniszene von Frauen, die sich als Tugendwächterinnen gerieren, die keine Gnade kennen. Und auch die Chefs der Polizeibehörde warnen sie, sich nur ja „absolut korrekt“ zu verhalten. „Wir sagen nicht mehr Täter, wir sagen Tatperson“. Genderfragen werden hoch satirisch verhandelt in diesem Krimi, der die Überkorrektheiten des Zeitgeists sarkastisch aufspießt. „Entweder du gibst zu, dass du ein Rassist bist oder du bist ein Rassist, wenn du es nicht zugibst.“ Der Film zur „Sombrero-Debatte“! (JS/MK); Foto: © Ariane Krampe Filmproduktion/BR/Hendrik Heiden


 

18:45 Uhr: IM TAXI MIT MADELEINE

Ein Besuch der alten Dame. Im Taxi. Vergnüglich, emotional und unwiderstehlich und immer in Bewegung. Zwei bekannte französische Komödianten in Höchstform.

Bei einer Taxifahrt kann alles passieren. Weiß man denn, warum das Taxi wo entlang fährt? Doch Madeleine, 92 Jahre alt, weiß was sie will. Sie möchte in ein Seniorenheim am anderen Ende der Stadt. Und eine bestimmte Route hat sie auch im Kopf – an den Orten ihres Lebens vorbei. Und weil Madeleine eine charmante Plaudertasche ist, hat sie den hinhaltenden Widerstand des grummeligen Manns am Steuer bald geknackt und erzählt unversehens ihre bewegende Lebensgeschichte. Ja, sie entlockt dem Griesgram am Steuer sogar auch dessen eigene Geschichte. Ein Schauspielerfilm bei dem Line Renaud und Dany Boon lustvoll ein Feuerwerk an Dialogpointen abfackeln –und ein ganzes Leben spiegeln. Ein wundervoller und lebensfroher Film. (JS); Foto: © 2022 – UNE HIRONDELLE PRODUCTIONS – PATHÉ FILMS – TF1 FILMS PRODUCTION – ARTÉMIS PRODUCTIONS Photos : © Jean-Claude Lother


 

20:45 Uhr: TATORT: BOROWSKI UND DER WIEDERGÄNGER

Ein begnadeter Schauspieler und ein Meisterregisseur sorgen für einen „Borowski“ der Extraklasse. Mit einer Dating App als Killer. Und einem legendären Schuss auf eine Presse-Drohne. Mit unserem Preisträger!

Am Anfang ist der Hochzeitstag, gefolgt von einer ausufernden Familienfeier in der Villa der Industriellen, die sich einen kostspieligen, aber nutzlosen Schwiegersohn leisten. Der ist auch noch notorisch untreu und chattet mit einer rätselhaften „Kitty 13“ auf einem Datingportal, als er eines Tages verschwindet. Plante er einen Mord an seiner Frau? Der Chatverlauf suggeriert es. Borowski und seine Assistentin Mila Sahin wirken ratlos, sind es aber gar nicht in diesem intelligenten Spiel um vielschichtige Lügen und ausweglose Selbstüberschätzung. „Du kannst doch nicht einfach ne Presse-Drohne abknallen,“ sagt sein Kollege, „Das dachte ich auch, aber es war ganz leicht“, antwortet Borowski, denn dieser spannende Film ist gespickt mit hintergründigem Humor. (JS/MK); Foto: © NDR | Thorsten Jander

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