Festival des deutschen Films: Tag 16

13:15 Uhr: WIR SIND DANN WOHL DIE ANGEHÖRIGEN

Die Entführung von Jan Philipp Reemtsma – im Jahr 1996 ein spektakuläres Verbrechen. Hier wird sie zu einem spannenden Thriller aus der Sicht des damals 13-jährigen Sohnes.

Ganz nah rückt die Mutter an Johann heran, der noch im Bett liegt, und teilt ihm flüsternd mit, dass sein Vater Jan Philipp Reemtsma entführt worden ist. Einer von vielen besonders eindrücklichen Momenten in diesem Film über ein historisches Ereignis, das jeder zu kennen glaubt. Warum ist dieser Thriller aber so außergewöhnlich spannend? Weil wir ihn konsequent aus der Perspektive des Sohnes erleben, der sich vor allem noch an den letzten Streit mit dem Vater erinnert und dann erlebt, wie die Polizei sich routiniert breitmacht im Haus der Familie. Die 33 Tage der Entführung sind angefüllt mit den scheiternden Versuchen, bei der Geldübergabe von 10 Millionen Mark, auch die Entführer zu fassen und der glücklichen Entscheidung der Familie, ohne die Polizei eigene Wege zu gehen. Mitreißende Spannung. (JS); Foto: © Pandora Film 23/5

 

15:30 Uhr: AVATAR

Kann man auch digital jemanden ermorden? Wo fände dann die Tat statt? Die Kommissarinnen aus Ludwigshafen überschreiten ihre Grenzen.

Die Leiche eines Mannes liegt am Rheinufer. Zuletzt hat er sich dort mit einer rätselhaften Frau getroffen. Die Spuren führen zu einer Dating-Plattform und zu einer Dame, die da sehr aktiv ist. Kann es sein, dass ein Treffen im Netz in eine reale Straftat mündete? Ein weiterer Toter taucht auf. Unter ähnlichen Umständen. Wie führt man eine Ermittlung, die sich über verschiedene Welten erstreckt? Und was könnte hinter einer solchen Existenz zwischen den Welten stecken? Hat da jemand beim Dating alles andere als ein Date gesucht? Wie kann man unter diesen Umständen von der Tat auf die Person des Täters schließen? Lena Odenthal wird zur Psychologin zwischen den Welten. (JS/MK); Foto: ©SWR/Christian Koch


 

17:30 Uhr: EINFACH MAL WAS SCHÖNES

Zwei Hochzeiten und ein Krankenhausaufenthalt. Beziehungskrisen überall. Alles sehr komisch und eigentlich sehr ernst. Ein „Frauenfilm“ zum lachenden Mitweinen.

Bei Karla tickt die biologische Uhr und der passende Mann für eine Zukunft mit Kind ist nicht in Sicht. Jetzt will sie ihr Mutterglück nicht mehr von einem Mann abhängig machen und ihr Kind allein bekommen und tritt damit den ganz normalen Wahnsinn los: Rollenklischees schlagen zurück, Perfektionswahn bricht aus, dann doch die Torschlusspanik und drumherum vor allem die dysfunktionale Familie samt Schwestern. Aber endlich Ole, in den sich Radiomoderatorin Karla so schnell es geht verliebt. Eine romantische Komödie, temporeich mit vielen lebensechten Pointen und ganz ohne Angst davor, urplötzlich heillos sentimental zu werden und dann gleich wieder sarkastisch. Karoline Herfurth („Wunderschön“) hat so etwas wie ein neues Genre erfunden. (JS/MK); Foto: 2023 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved

 

20:00 Uhr: WENN PAPA AUF DER MATTE STEHT

Männer, die „forever young“ sein wollen und ihre Töchter vergessen haben, müssen plötzlich Einsatz zeigen und wissen natürlich nicht wie. Eine muntere Komödie.

Auf ihre erwachsenen Töchter könnten die drei Väter in diesem Film einfach stolz sein. Wenn da nicht deren Männer wären. Die sind entweder misstrauisch oder nur formal vorhanden. Heftig irritiert sind die drei Väter jetzt gemeinsam in Berlin bei den Töchtern, wo sie in Lebensmilieus geraten, mit denen sie nicht gerechnet hätten. Und wenn sie aktiv werden, wird es nicht besser. Ein zweifelhaftes Versöhnungsdinner oder gemeinsame Behördengänge des unbekannten Schwiegersohns mit dem Anwaltpapa führen im Leben der Töchter nur zu noch mehr Turbulenzen. Die auf höchst verschiedene Weise liebenswerten Väter müssen in dieser burlesken Familienkomödie lernen, dass ihre Töchter längst selbstständig sind, vor allem aber müssen sie lernen, sich selbst ein wenig besser kennenzulernen. (JS); Foto: © Christiane Pausch

14:15 Uhr: NACH UNS DER REST DER WELT

Krank, behindert und in der Inklusionsklasse. Aber selbstbewusst erträgt er das Mitleid der anderen nicht. Geschehen deshalb Dinge wie im Wunder? Mit dem Gleitschirm fliegt er davon.

Jonas leidet an fortschreitender, unheilbarer Muskeldystrophie. Wieder einmal steht ein Schulwechsel an, in eine Schule mit Inklusion. Das hat seine stets um ihn besorgte und leicht überforderte Mutter arrangiert. Doch wieder eckt Jonas an mit seiner aufbrausenden Art als wütender Teenager im Rollstuhl. Besonders bei der Klassenschönheit Emily. Dabei könnte sie mit ihren schlechten Noten ein wenig Nachhilfe von dem hochintelligenten Jonas gut gebrauchen. Da muss mehr als ein Wunder passieren, damit die beiden zusammenkommen. Da hilft es enorm, dass das Schultheater gerade Romeo und Julia probt. Ein Film mit dem wichtigen Thema Inklusion, aber auch ein Film, bei dem die großen Gefühle die Oberhand gewinnen. (JS); Foto: ©SWR/Bojan Ritan


 

16:15 Uhr: WAS MAN VON HIER AUS SEHEN KANN

Eine fabelhafte Welt im Westerwald. Ein Märchen aus der Kindheit, Lebensgeschichte vom Dorf. Magische Wirklichkeiten mit Corinna Harfouch als hellsehender Oma.

Immer wenn Oma Selma von einem Okapi träumt, dann stirbt innerhalb von 24 Stunden jemand aus dem Dorf. Denn die Welt ist voller Geister, Feen und Gespenster. Den roten Kreis auf dem Fußboden der Stube muss man meiden, wenn man nicht nach unten durchbrechen will. In dieser bunten Märchenwelt von der klaren Schönheit eines Kinderbuches sind überraschende Wendungen und kuriose Begebenheiten Normalität. Zugleich aber herrscht ein großer Wärmestrom in dieser eigenartigen Welt, verliebt in alles Menschliche. So, wenn der Optiker bei seinen Liebeserklärungen an Selma nie über die Anfänge seiner Briefversuche hinauskommt. Oder wenn immer dann etwas herunterfällt, wenn Luise, die Enkelin, schwindelt. Eine wunderbare schalkige Filmphantasie über all das, was man nicht von jedem Standpunkt aus sehen kann. (MK/JS); Foto: © STUDIOCANAL GmbH / Frank Dicks


 

18:15 Uhr: WIR HABEN EINEN DEAL

Er wollte nie wieder zurück ins Dorf. Und dann wiederholt sich am eigenen Kind, was seine Kindheit so schwer machte. Ein Familienthriller um ein Trauma und den schönen Mut zur Lösung.

Da steht Frank wieder in seinem Heimatdorf. Traurigerweise zum Begräbnis seiner Mutter. Er will gleich wieder weg, aber im geerbten Haus fühlen sich seine Frau und sein Sohn Tim auf Anhieb pudelwohl – auch wegen des Fußballvereins, in dem der Junge sofort Anschluss findet. Aber Frank fremdelt. Sein Unwohlsein nimmt dramatische Züge an. Auch das Verhältnis zu seinem Bruder scheint seltsam gestört, während seine Familie endlich so etwas wie Heimat gefunden hat. Alles dreht sich um diesen dubiosen Fußballtrainer der Kindheit. Ein atmosphärisch eindringlicher und spannender Film um den Wunsch nach Geborgenheit und ein Trauma der Kindheit, wo dereinst alles zerstört wurde. Vielleicht ist Therapie nur ein anderes Wort für den Mut, sich den früheren Erfahrungen noch einmal zu stellen. (MK/JS); Foto: © Gabi Faber / Rat Pack Filmproduktion GmbH / ZDF


 

20:30 Uhr: DIE NACHBARN VON OBEN

Komödie über Sex und nicht Sex, aber voller Erotik. Und Klugheit auch. Denn in Wahrheit handelt es sich um eine Therapie, getarnt als Partnertausch.

Die Nachbarn von oben haben sich eingeladen. Ausgerechnet die. Denn das Ehepaar unter ihnen muss schon seit Wochen deren Sex hören. Mit schönem Sarkasmus kommentiert der frustrierte Musiklehrer, der am liebsten einsam oben auf dem Dach Sterne beobachtet, die Ankunft der Nachbarn. Seine Frau ist durchaus angetan. Der junge Nachbar ist sehr attraktiv. Beim Essen dann das Angebot. Man habe einen Partnertausch im Sinn. Der Effekt ist durchschlagend. Denn während die Gespräche immer erotischer werden, kommen gut versteckte Wahrheiten wie in einem Seelenstriptease ans Licht. Die junge Frau von oben ist übrigens nicht zufällig von Beruf Psychologin. Als wäre Erotik sowieso die beste Paartherapie, knistert es in dieser wunderbaren Komödie bis zur letzten Sekunde. (MK); Foto: © Wild Bunch Germany 2023

11:00 Uhr: DIE MUCKLAS

Nach insgesamt vier erfolgreichen „Pettersson und Findus“- Filmen erfahren wir jetzt endlich, woher eigentlich all die Mucklas kommen, die es sich seit Jahren im Haus von Pettersson und seinem sprechenden Kater gemütlich gemacht haben: Die quirligen Kobolde mit Sinn für Schabernack und Chaos sind einst von einem Kammerjäger aus ihrem Domizil vertrieben worden und haben sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause gemacht. Drei junge Mucklas werden als Vorhut vorausgeschickt und erleben eine Menge spannender und lustiger Abenteuer. Dabei lernen sie, dass man zusammenhalten muss, um in einer gefährlichen Welt zu überleben. Aber natürlich gibt es dank Pettersson und Findus ein Happy End! Foto: © 2022 Wild Bunch Germany


 

13:00 Uhr: ENDLICH WITWER

Kommen Sie mit zu Joachim Króls Abenteuerreise in sein Witwerleben, Teil 3. Diesmal geht’s nach La Gomera. Und zu einer Diebin namens Soleil.

Georg Weiser ist ja (seit Teil 1) mit dem Camper Richtung Süden unterwegs. Plötzlich werden ihm sämtliche Papiere gestohlen. Man hält ihn für einen blinden Passagier und er landet in Untersuchungshaft auf La Gomera. Entwischt er, kann er sich wenigstens auf die Suche nach der Diebin machen. Daraus entsteht eine gänzlich unerwartete, wechselseitige Anziehungskraft zwischen ihnen. Auch die Diebin Soleil ist schließlich einst auf der Insel gestrandet. Der Abenteurer mit dem Witwerstatus ist aber mit allen Wassern gewaschen und gibt selbst in derart fremdem Territorium nicht so leicht auf. Seine liebgewonnene Schusseligkeit macht ihn samt einer überraschenden Portion Lebensklugheit zu einem der letzten Superhelden des Alltags. (JS); Foto: © Mario Entero / Bavaria Fiction GmbH 2022


 

15:00 Uhr: DIE STILLEN MÖRDER

Skandal im Pflegeheim. Werden Patienten bewusst in einen dämmrigen Tod gespritzt? Ein Thriller um eine junge Anwältin als Plädoyer für Menschlichkeit.

Es passieren seltsame Dinge in einem Pflegeheim für demente Patienten. Eine junge Anwältin kommt einem schleichenden Tod nach Medikamentengaben auf die Spur. Die Patienten rutschen rasch in immer höhere (einträglichere) Pflegestufen und dann ins Koma. Eine Krankenpflegerin wird verhaftet. Aber war sie wirklich Schuld? Hat die Sache nicht vielmehr System? Die engagierte Anwältin deckt Vertuschungen auf und entdeckt nach und nach Dinge, die sie lieber nicht gewusst hätte. Und wir begreifen, wie wichtig ein tatkräftiges Mitgefühl ist. Sehr eindringlich und meisterhaft gemacht, ist dieses Melodram um die Hilflosigkeit des Alters – viel mehr als nur ein Krimi. Eindringlich plädiert dieser Film dafür, das Mitgefühl nie der Routine oder der „Professionalität“ eines Pflegeheims zu opfern. (JS/MK); Foto: © Boris Laewen


 

17:00 Uhr: FAMILIE BUNDSCHUH

Gundula kandidiert für das Bürgermeisteramt. Gegenkandidat ist ihr Mann Gerald. Ein Eheduell beginnt. Neuer anarchischer Filmspaß um die Familie Bundschuh. Preis für Schauspielkunst ´23 an Axel Milberg

Als Andrea Sawatzki 2013 mit ihrer Romanreihe um die Alltagsabenteuer der Familie Bundschuh begann, konnte sie nicht ahnen, dass sich daraus auch eine derart beliebte Filmserie mit inzwischen acht Folgen entwickeln würde. Im Zentrum aller turbulenten Ereignisse im Hause Bundschuh steht der liebenswert komödiantische Schlagabtausch der Eheleute. Diesmal geht’s ums Bürgermeisteramt ihrer Dorfgemeinde. Der amtsmüde Bürgermeister ist so von Gundula begeistert, dass er sie überredet, als Nachfolgerin zu kandidieren. Oder doch nicht? Hat sie da etwas falsch verstanden? Denn plötzlich soll ihr Mann es werden. Sie ist perplex und ihr Mann Gerald geschmeichelt. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, aber am Ende wird gemeinsam ausgelöffelt. Wie im wirklichen Leben. (JS/MK); Foto: © ZDF / Ziegler Film / Britta Krehl

 

19:00 Uhr: 2 FREUNDE

Zwei ältere Männer am Meer, ein Wiedersehen mit Wohnwagen und Schildkröte. Und wunderbare Dialoge über das Leben und die Zeit. Was ist das, eine Männerfreundschaft?

Unsere Preisträger, von Dohnányi und Matthes, glänzen in der Kunst, für die wir sie auszeichnen. Das Drehbuch schrieb David Ungureit, wie bei der ersten Version „Freunde“, 2021 bei uns zu sehen. Damals war gerade Anja verstorben, die Frau, die das Leben von beiden geprägt hatte. Inzwischen lebt Malte allein in einem alten Wohnmobil, einsam in den Dünen. Da kommt Patrick. Die beiden flanieren am Meer und durch ein verlassenes Dorf, spielen auf einem zugewachsenen Minigolfplatz und kochen sich Instantkaffee. Und sie reden – über sich und was sie verbindet. Den Sohn haben sie quasi gemeinsam. Sie tauchen ein in die lange Zeit ihrer Freundschaft und fragen sich, was sie denn nun mit dem Rest des Lebens anfangen. Äußerlich passiert wenig, aber die innere Spannung ist so groß wie die Tiefe der Dialoge. (MK); Foto: © Stephan Rabold

 

21:00 Uhr: IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN

Blauer Himmel, weite Landschaft, Getreideernte im Sommer nach dem Mauerfall. Eine junge Frau liebt den Außenseiter im Dorf. Ganz großes Kino!

Die Zeit ist stehengeblieben. Bauernhöfe wie aus dem Bilderbuch. Der verlorene Sohn aus dem Westen hat sich angekündigt. Für die 18-jährige Maria, deren Herkunft rät- selhaft ist, hat der Sohn der Bauernfamilie auf dem Dachboden ein kleines Märchenreich hergerichtet. Denn sie ist ein wenig seltsam, liest und träumt viel. Johannes will sie heiraten und mit ihr in den Westen. Er hat sich einen Fotoapparat von drüben gekauft und will dort Kunst studieren. Sie aber trifft einen anderen, ihre große Liebe. Ein Außenseiter und ein Mädchentraum von Mann, rau und männlich. Er ist ihre „Wende“, ihre leidenschaftliche Affäre mit dem Unbekannten. Ebenso überwältigend ist die Na- tur in diesem Film, die Geräusche, der Wind, das Vogelgezwitscher. Große Kinobilder und große Gefühle. Foto: © Pandora Film / Row Pictures


14:45 Uhr: STERNE ZUM DESSERT

Pâtisserie als Kunst und spirituelle Handlung. Von einem, der aus den Problemvierteln der Banlieues zum Sternekoch aufsteigt, zum Champion du monde für eine Eiskreation.

Yazid schaut gerne in die Sterne. Mehr blieb ihm auch nicht als Junge in Erziehungsheimen und wechselnden Adoptivfamilien. Mit seiner Leidenschaft für die Konditorei war er den Kumpels im Milieu stets suspekt, musste sich durchschlagen, bis ein Küchenchef in ihm als Hilfskraft die besonderen Fähigkeiten erkennt. Unbeirrt geht er auf sein Ziel los, denn er will nicht einfach nur ein paar süße Nachtische kreieren, sondern nichts weniger werden als der Allerbeste. Die spannende Geschichte eines unmöglich erscheinenden sozialen Aufstiegs feiert auch die ungeheure Sinnlichkeit der Herstellung eleganter Süßspeisen bis hin zum Eisengel, der die kältesten aller Köstlichkeiten bewacht bei der Weltmeisterschaft des Konditorenhandwerks. Nach der wahren Geschichte von Yazid Ichemrahen. (JS/MK); Foto: © Alessandro Clemenza


 

17:00 Uhr: SEID EINFACH WIE IHR SEID

Für ihren Abschlussfilm lädt die Studentin ihre geschiedenen Eltern ins Häuschen von Oma. „Seid einfach wie ihr seid“, sagt sie und dreht. Eine großartige Familienkomödie!

Natürlich ist hier gar nichts dokumentarisch, aber es wirkt so. Virtuos gelingt es der Schauspielerin und Regisseurin Alice Gruia in ihrem tatsächlich ersten Spielfilm ein faszinierendes Spiel um „Was ist denn wirklich wahr?“ zu veranstalten. Sie behauptet, es sei eine Filmstudentin, die für ihren Abschlussfilm die scheinbar geniale Idee hatte, ihre seit 25 Jahren geschiedenen Eltern in Omas Häuschen wieder zu vereinen. Natürlich, um herauszufinden, was damals bei deren Trennung eigentlich passiert ist. Daraus entsteht eine bis in die Details äußerst komische, äußerst lustige Charakterstudie um Mama, Papa und seine Neue, einschließlich der Beziehungskrise der Studentin und ihres Freundes, wenn die glauben, die Kamera sei jetzt abgestellt. Ein psychologisch wie künstlerisch gelungenes Meisterwerk über „Familienbande“. (MK); Foto: © Thorsten Schönrade


 

18:45 Uhr: DAS LEHRERZIMMER

Sensationeller Film über die Lage an unseren Schulen. Hart und menschlich zugleich. Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Buch, Beste Hauptrolle, Bester Schnitt beim Deutschen Filmpreis ´23.

Eine Welt der Ressentiments und der Überheblichkeiten, in der Zuneigung fast schon gefährlich wird. Kann man da alles richtig machen? Kein Verriss der Schule ist dieser Film, im Gegenteil. Er zeigt, wie wichtig das Menschliche, das Emotionale ist. Wir erleben die mitreißende Geschichte der jungen Lehrerin Carla, die nicht möchte, dass wegen eines Diebstahls ihre Schüler inquisitorisch behandelt werden und dabei aus besten Absichten nicht nur zu seltsamen Mitteln greift, sondern tiefen Unfrieden sät. Ein Film, der zeigt, wie unendlich schwer es ist, im Schulalltag pädagogische Ideale zu retten, die allein doch den Erfolg von Schule garantieren. Brillant inszeniert und gespielt und spannend bis zur letzten Minute. (MK/JS); Foto: © Judith Kaufmann Alamode Film


 

20:45 Uhr: DIE EINFACHEN DINGE

Erfolgreicher Unternehmer strandet bei einem Einsiedler in den Alpen. Es gibt Omelette mit Bergblick. Und ein Duell um das, was Glück ist. Eine philosophische Komödie in grandiosen Bildern.

Im Leben müsse man mit den Händen arbeiten, dem Lärm der Welt lauschen und im Himmel baden. Der millionenschwere Unternehmer hatte das Interview abgebrochen als die Journalistin wissen wollte, ob er glücklich sei. Jetzt fragt er den Anderen, den Einsiedler, ob er bleiben darf. Eine spannende Komödie beginnt. Denn bei beiden stimmt etwas nicht – nicht bei Pierre, dem Einsiedler, der den wahren Grund seines Hierseins verbirgt. Und nicht bei Vincent, der ganz und gar nicht zufällig hier gelandet ist. In unglaublich klugen und zugleich witzigen Dialogen vor einem grandiosen Bergpanorama haben beide dabei einander gewaltige Überraschungen zu bieten, und dem Zuschauer auch. Man weiß nicht, wer klüger ist, aber wo das Glück im Leben liegt, das ahnt man. (MK/JS); Foto: © Warner Bros. Pictures Germany

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