GIFT OF THE MOON CRAB
GIFT OF THE MOON CRAB ist Aristeidis Lappas erste Einzelausstellung in Deutschland. Die als ortsspezifische Gesamtinstallation konzipierte Ausstellung im Kunstverein Ludwigshafen zeigt eine neue Werkserie, die die verschiedenen künstlerischen Medien Lappas wie Malerei, Sound, Installation und Skulptur zusammenbringt. Lappas’ Werke appellieren an unsere Sinne: seine Arbeiten sind zum Tasten, Riechen oder Hören. Seine multisensorisch erfahrbaren Arbeiten ermöglichen es ihm, die Erzählung des „Gift of the Moon Crab“ über das bloße Betrachten hinaus zu vermitteln, um jeden von uns mit einzubeziehen.
In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt sich Lappas mit möglichen und tatsächlichen Szenarien des Klimawandels – Mystik, naturwissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Erfahrungen verschwimmen zu neuen Narrativen. Das Ausstellungsprojekt GIFT OF THE MOON CRAB folgt Lappas kritischer Auseinandersetzung mit der Konstruktion naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in hegemonialen Gesellschaften, indem es ideologische Narrative und kulturelle Konstruktionen hinterfragt. Lappas künstlerisches Selbstverständnis, die verschiedenen Arbeiten in wechselnden Medien als eine gemeinsame, ganzheitliche Komposition zu begreifen, bietet den idealen Rahmen für seine theoretische Auseinandersetzung mit einer Welt, die eine Vielzahl paralleler Realitäten nicht nur zulässt, sondern feiert. Lappas erläutert: „Normalerweise halten wir Mythologien für erfundene Geschichten oder kindliche Märchen, aber wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der Menschheit Informationen mündlich festgehalten und ausgetauscht hat, kommt diesen Geschichten eine große Bedeutung zu. Ich möchte diese Geschichten auf eine andere Art und Weise neu erzählen und hoffe, Narrative anzubieten, die farbenfroher und offen für andere Lebensweisen sind.”
Die von leuchtenden Farben und Formen dominierten Malereien von Meerestieren in der Ausstellung sind im für Lappas charakteristischen Stil zwischen Figuration und Abstraktion gestaltet und in einer aufs Wesentlichste konzentrierte Formensprache dargestellt. GIFT OF THE MOON CRAB markiert eine neue Entwicklung in Lappas künstlerischer Praxis, die sich zunehmend auf raumgreifende Installationen und multisensorische Erkundungen konzentriert. So wird das Publikum gleich zu Beginn der Ausstellung im Kunstverein Ludwigshafen mit einer Vielzahl von Sinneseindrücken konfrontiert. Dem Betrachter eröffnet sich der vielschichtige Diskurs, den Lappas in seiner künstlerischen Praxis vermittelt, erst bei einer genaueren Auseinandersetzung mit den einzelnen Arbeiten als Gesamtkunstwerk. Lappas subtile Veränderung des Ausstellungs- Lichts, die düster abstrakten Soundpieces und die monumentale Textil-Skulptur einer liegenden Frauengestalt weisen auf die Brüche in der scheinbar fröhlichen Unterwasserwelt hin.
Die titelgebende Moon Crab, dient hierbei als ambivalente Personifizierung einer neuen Hoffnung und Bedrohung, in einer sich immer stärker verändernden Umwelt. Für Lappas
symbolisieren Krabben und Krebse das paradoxe Verhältnis des Menschen mit der Umwelt: ihre hohe Toleranz gegenüber abiotischem Stress und ihre genetischen, biologischen und verhaltensbedingten Adaptionsmechanismen befähigen die Krabben zu einer extremen Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Umgebungen – eine hoffnungsvolle Vision, dass es auch für Menschen möglich ist, sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Andererseits verursachen invasive Krebse und Krabben enorme Schäden. So hat die chinesische Wollhandkrabbe (ein imposantes Tier das inklusive Beine bis zu 30 Zentimeter breit wird und große und behaarte Scheren hat) den Rhein erobert, und stellt eine massive Gefahr für das lokale Ökosystem da.
Lappas beschäftigt sich mit dieser Ambivalenz, um die Rolle des Menschen innerhalb des Ökosystems weiter zu entschlüsseln. Durch seine Inszenierung der scheinbar unbedeutenden Krabbe, fordert Lappas uns auf, unsere binäre Wahrnehmung der von Menschen verursachten Umweltzerstörung zu hinterfragen, um uns aktiv für ein kollektives Umdenken und Handeln zu inspirieren.
ASSEMBLY
Die Ausstellung ist die Erste in unserem neuen Format: ASSEMBLY ist eine Gemeinschaftsproduktion mit Karen Bergman, Assistant Director of Interpretation and Access am Solomon R. Guggenheim Museum, New York. Es besteht aus einem wechselnden Programm von Einzelausstellungen, die ausschließlich neue Produktionen junger Künstlerinnen und Künstler zeigen. Die einzige Vorgabe für die Neuproduktionen ist eine gezielte Ausrichtung auf Inklusion von Besucherinnen und Besuchern mit unterschiedlichen Bedürfnissen, insbesondere von Menschen mit sensorischen und körperlichen Beeinträchtigungen.
Eintritt: Pay what you want!
Kontakt: info@kunstverein-ludwigshafen.de