Spendenveranstaltung aus Solidarität mit der Ukraine
Spendenveranstaltung aus Solidarität mit der Ukraine
Das Kulturzentrum dasHaus hatte am 10. April seine Tore und seine Herzen aufgemacht, um mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, dem Kunstverein Ludwigshafen und Kultur Rhein-Neckar e.V. und vielen mehr eine Spendenaktion zugunsten der vom Krieg heimgesuchten Ukraine auf die Beine zu stellen. Im Foyer wurden Cocktails, Kaffee und Kuchen (auch zum Mitnehmen) angeboten und jeder Cent kam in die Spendenbox. Auch die Künstlerinnen und Künstler traten ohne Gage auf, des Weiteren wurde ein 3D-Bild versteigert. Eintritt wurde keiner verlangt, stattdessen bat man um eine Geldspende für die Kinderhilfe Ukraine.
Bereits im Foyer wurden die Gäste von den Saxophonklängen Silke Wolffs begrüßt. Pünktlich um 16 Uhr betraten die Moderatorin des Nachmittags Monika-Margret Steger und Stefanie Bub (Mitorganisatorin dasHaus) die Bühne, um im Namen von Kultur Rhein-Neckar e.V. und Frau Eleonore Hefner die doch recht zahlreich erschienenen Gäste zu begrüßen. Den ersten Programmpunkt bildete das Jazz-Ensemble der Städtischen Musikschule Ludwigshafen mit Ursula Pinner-Antoni (Saxophon), Bernd Bürckel (Piano), Martin Eisvogel (Bass) und Lothar Krumbiegel (Schlagzeug). Das Quartett spielte zuerst „Tune up“ von Miles Davis, um dann zu dem langsamen Moonriver-Song, bekannt aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“, überzugehen. Ganz toll waren an diesem Nachmittag auch die Lichteffekte, die die Techniker am Mischpult zauberten und die zum Beispiel sowohl die Bühne als auch die Saaldecke in ein schönes Blau tauchten und so jeden einzelnen Programmpunkt in ein eindrucksvolles Licht setzten.
Nach dem Bühnenumbau betrat ein schwarz gekleidetes Ensemble des Prinzregententheaters mit sieben Personen die Bühne, um zwei szenische Darstellungen im Stehen von Erich Kästner dem Publikum zu präsentieren. „Wenn, wenn, wenn“ begannen die Textzeilen aus dem Gedicht „Die andere Möglichkeit“. Der anschließende Stellungswechsel der Rezitierenden zum Liegen sollte die Schlachtfelder von Verdun aus dem Gedicht „Verdun, viele Jahre später“ darstellen.
Als nächstes stellte Steger Wolfgang Wendel vor, der mit seiner chinesischen Xiao-Flöte eine Variation über das ukrainische Frühlingslied „Verbovaya Doshchechka“ spielte, die mit dem taiwanesischen Volkslied „Serenade oft he Green Island“ endete. Es war eine Meditation, die einen mit ihren bezaubernden melodischen Klängen in den Bann zog und dem Wunsch Raum gab, dass doch alle Länder in Frieden leben sollten.
Seinen allerersten Auftritt überhaupt hatte der junge Starry Genes mit seinem rot-weißen Bass und den zwei mitgebrachten Eigenkompositionen. Zuerst ging es ganz langsam los mit „Banana Split“ und dann rockte er das Haus mit seinem aufmunternden Song über einen kleinen blauen Vogel.
Zusammen mit Björn Klumpp (Gitarre) und Isabel Eichenlaub (Cello) präsentierte Monika-Margret Steger (Gesang) als nächsten Programmpunkt eine Adaption des weltbekannten Songs der Scorpions „Wind of Change“. 1989 als Hymne des Wandels und der Wende komponiert, erzählte „Wind of Change“ an diesem Nachmittag in der vorgetragenen leisen, eindrucksvollen Version über den Schmerz, wie schnell sich doch der Wind wieder drehen kann.
Einen recht kurzen Auftritt hatte der Raytrace-Künstler Klaus Kern, der seine in 3D angefertigte Graphik mit dem Namen „Blutcocktail“ zugunsten der Ukraine versteigerte. 50 Euro war das Mindestgebot, das alleine die Materialkosten deckte. Knapp drüber wurde das blutrote Bild von jemandem im Saal ersteigert. Eine schnelle Aktion, die sich jedoch im Foyer noch weiterentwickelte, denn das Bild wechselte zu einem höheren Preis nochmals den Besitzer, und ging an den Ortsvorsteher von Friesenheim, Herrn Günther Henkel, der es in seinem Büro aufhängen wird.
Dann trat Isabel Eichenlaub mit ihrem Cello auf die Bühne und spielte ein ukrainisches Liebeslied, das übersetzt heißt „Frag mich nicht!“.
Dieser Nachmittag sei der Versuch, mit Hilfe der Kunst, auch weiterhin die tiefe Sehnsucht vieler Menschen nach Frieden sichtbar und hörbar zu machen, meinte Steger, um als nächstes den Künstler Sebastian Hochwarth anzukündigen. „Sebi rockt“, das ist seine Devise und man kennt ihn mit seinem obligatorischen Hut von diversen Events. Er präsentierte zwei tolle Songs von Udo Lindenberg „Wozu sind Kriege das?“ und von John Lennon „Imagine“. Das Publikum zeigte sich begeistert, indem es sogar nach einer Zugabe rief. Den Refrain singend und klatschend begleitete das Publikum Sebi mit „Give peace a chance“.
Manfred Dechert hatte eine kleine feine Lesung seines selbst geschriebenen Textes „Wenn“, einem Text über den Krieg und das Leid: Ja, wenn die Schüsse wieder fallen. Wir wollen aber keine Schüsse mehr fallen hören!
Die Cellistin Isabel Eichenlaub beeindruckte sodann ein weiteres Mal mit einem russischen Liebeslied, da der im Programm angekündigte Hangdrum-Spieler Tayfun Ates leider verhindert war.
Der Lyriker Hasan Özdemir setzte mit einem eigenen Gedicht und zwei kurzen Rezitationen von Hilde Domin und Rose Ausländer einen gekonnten Schlusspunkt der Veranstaltung und gab damit der Hoffnung auf Frieden eine nachdrückliche Stimme.
Als Zugabe rockte dann noch einmal Sebi die Bühne.
Die Vorsitzende der Kinderhilfe Ukraine Valentyna Sobetska bedankte sich bei allen ganz herzlich für die großzügigen Spenden.
Ein gelungener Nachmittag, der dem unentgeltlichen Einsatz aller Beteiligten zu verdanken ist.
Text & Bild: Brigitte Melder
Erstmal: Brigitte ist geborene Pfälzerin. Und auch wenn sie seit über 20 Jahren in Böhl-Iggelheim wohnt, kommt sie für das hiesige Kulturangebot regelmäßig in die Ludwigshafener City. Vielseitig interessiert, engagiert und mit über 600 Beiträgen in 4 Jahren eine der aktivsten Wochenblatt-Reporterinnen der Region.