Über das Verschwinden

Die Tortenschachtel ist weg. Der Kaufhof ist weg. Das Kulturdepot ist weg. Die Hochstraße Süd ist weg. Das Konzert unter den Brücken ist weg. Das Stadtmagazin Meier ist weg. Und das Franz und Lissy ist schon so gut wie weg.

Am Rande dieses Geschehens kämpfen ein paar Institutionen ums Überleben, andere haben bereits aufgegeben. Dazwischen wechseln sich Parkplätze mit lieblosem Abstandsgrün und quälender Langeweile ab. Trostlose Einöde, könnte man sagen, und niemand will das so gewollt haben. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Um manches, was dann mal weg ist, ist es nicht so richtig schade, um manch anderes aber schon. Das Verschwinden von Orten, Ereignissen und Institutionen ist kein Alleinstellungsmerkmal von Ludwigshafen am Rhein, es findet nahezu überall statt und das auch nicht innerhalb der letzten 5 Jahre. Manchmal geschieht so etwas plötzlich und ohne Vorwarnung und manchmal zieht es sich über einen langen Zeitraum hin.

Aktuell ist das Franz und Lissy im Stadtteil Süd kurz davor, für immer zu verschwinden. Wenn das niemand verhindern kann (oder will), dann soll es wenigstens einen würdigen Abschied bekommen und so in Erinnerung bleiben.

Hierfür legt Helmut van der Buchholz seinen 145. Atelierabend an das Franz & Lissy. Um noch einmal aufzuzeigen, was uns da verloren geht. Um an die anderen Dinge zu erinnern, die bereits verschwunden sind. Und vielleicht auch, um zu überlegen, wie man das künftige Verschwinden anderer Dinge verhindern kann.

 „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, mag es heißen. Nur ist aktuell noch kein neuer Anfang zu erkennen. Im besten Fall trägt dieser Abend dazu bei, sich nach neuen Anfängen umzusehen. Denn eine andere Stadt ist auch in Ludwigshafen möglich. Aber dafür muss man sie zumindest auch wollen.

 

Angesichts aktueller Inzidenzzahlen wird die Veranstaltung zu größeren Teilen im Freien stattfinden. Innerhalb des Franz & Lissy ist eine 2G-Regel zu beachten. Quelle & Bild: Helmut van der Buchholz

 

Eintritt frei.

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