Kinder der Sonne
Der Wissenschaftler Protassow kann sich nicht mit profanen Dingen wie dem Alltag beschäftigen. Er will den Fortschritt herbeiführen, chemikalisch und gedanklich. Nicht weniger als der endgültig befreiten Menschheit gilt all sein Wirken. So hat er weder ein Auge für die Witwe Melanija, die in verzweifelter Liebe zu ihm entbrannt ist, noch – und das ist schlimmer – für seine Frau, die sich einsam dem gemeinsamen Freund Wagin zuwendet. Auch die zarten Zeichen von Liebe zwischen seiner Schwester Lisa, die vom Anblick blutig niedergeschlagener Straßenunruhen seit Langem schwer traumatisiert ist, und dem moralisch derangierten Tierarzt Tschepurnoi entgehen ihm – ebenso wie die Katastrophe, die sich zwischen beiden anbahnt. Doch auf den Straßen grassiert die Cholera, es gibt Tote, und plötzlich wird die Luft im Elfenbeinturm gefährlich dünn.
Maxim Gorki schrieb das Stück während seiner Haft in der Peter-und-Paul-Festung, in der u. a. auch Dostojewski einsaß. Entstanden angesichts des sogenannten Petersburger Blutsonntags, der die russische Revolution von 1905 einleiten sollte, entwirft Kinder der Sonne die tragikomische Bestandsaufnahme einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft, die sich neu erfinden muss, wenn ihre Tage nicht gezählt sein sollen.
„Das Casting ist so perfekt, dass geradezu jede einzelne Rolle noch einen Tick besser, dynamischer oder raffinierter besetzt ist, als man es sich beim Lesen vorstellt.“ nachtkritik
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Quelle: Theater im Pfalzbau, Bild ©Matthias Horn
Von Maxim Gorki
Schauspielhaus Bochum
Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2023
Inszenierung Mateja Koležnik
Bühne Raimund Orfeo Voigt
Kostüme Ana Savić-Gecan
Soundtrack Lukas Tobiassen
Klangestaltung Jordi Zoet
Lichtdesign Bernt Felder
Dramaturgie Angela Obst
Mit Anna Blomeier, Jele Brückner, Konstantin Bühler, Christoph Lux, Christian Paul, Taner Yen, Meral Pektaş, Marta Grabski, Tim Brockmann, Anna Trier, Guy Clemens, Dominik Dos-Reis, Victor Ijdens, Michael Lippold, Emily Lück, Karin Moog, Anne Rietmeijer, Alexander Wertmann, Amelie Willberg
GROSSE BÜHNE
FR, 14.06.24, 19:30 UHR, S 1, JA 1
SA, 15.06.24, 19:30 UHR, S 2, TG 2
Preise 41 € / 35 € / 29 € / 23 €
Dauer ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause