Interview mit Lang/Baumann
Neue Gestaltung des Karl-Kornmann-Platzes durch Lang/Baumann
Sabina Lang und Daniel Baumann ergeben das Künstlerpaar Lang/Baumann. Das Street Painting des Künstlerteams Lang/Baumann ist nun das 12. seiner Art. Ein Interview vom 14. Juli 2023
Geometrische Formen und harte Kontraste. Hiermit spielt das Künstlerteam Lang/Baumann und findet immer wieder bissige Kompositionen für den urbanen Raum. Sabina Lang und Daniel Baumann sind ein Schweizer Künstlerpaar, das seit 1991 zusammen verschiedene Kunstprojekte von Skulpturen, zu Installationen, architektonische Interventionen bis hin zu Wand- und Bodenmalereien, verwirklicht. Das ‚Street Painting Nr. 12‘ wie Daniel Baumann es rein zweckmäßig betitelt, verschönert seit Juli diesen Jahres unseren Karl-Kornmann-Platz am Kulturzentrum dasHaus. Verschiedenfarbige Linien laufen ineinander über, allein die Schwarzen bilden durchgängige Stränge. Hierdurch entsteht eine eigenständige Dynamik im Bild. Die geometrische Grundform beinhaltet spitze Ecken, die wie Pfeile auf den Eingang des Kulturzentrums zulaufen. Doch das Künstlerteam, so Daniel Baumann, will seine Kunstwerke nicht rational erklären müssen. Die Betrachter*innen sollen die Kunst für sich begreifen. Sie – die Kunst – will wirken.
Der einst gelernte Bauzeichner, Daniel Baumann, betreute das Projekt am Karl-Kornmann-Platz und beantwortete uns einige Fragen rund um sein aktuelles Schaffen hier bei uns im Interview.
Wo befindet sich eigentlich euer Atelier?
Wir haben unser Atelier in der Schweiz in Burgdorf, das ist nahe bei Bern.
Und wie kam es dann zu diesem Projekt in Ludwigshafen?
Das Wilhelm-Hack-Museum kam auf uns zu. Anfangs war die Idee, ein Projekt am Ludwigshafener Hauptbahnhof zu realisieren, dann dachten wir jedoch an den Karl-Kornmann-Platz. Wir wollten eigentlich bereits viel früher mit allem beginnen, aber wegen der Corona-Pandemie hat sich alles einige Jahre verzögert. Letztes Jahr kam ich schließlich mit meiner Partnerin Sabina Lang vorbei. Wir wollten uns den Platz ansehen und erste Ideen entwickeln. Für uns ist es immer wichtig, persönlich vor Ort zu sein, die Stimmung des Platzes einzufangen und ihn zu verstehen
Wie ging es dann weiter, wie habt ihr das Kunstwerk entwickelt?
Am Anfang eines Projekts steht eigentlich immer eine offene Diskussion und gemeinsame Überlegungen. Einer von beiden setzt sich dann schließlich hin und erstellt etwas aus unseren gemeinsamen Ideen. Monika aus dem Kulturzentrum hatte dann die Idee, dass das Projekt auf den Eingang zeigen könnte. Wir erstellten ein geometrisches Grundkonstrukt und verschoben es mehrere Male, so dass eine gewisse Dynamik im Bild entsteht. Diese Dynamik kann als Pfeil gelesen werden, der auf den Eingang des Kulturzentrums zeigt. Unser Wunsch war vorerst auch, dass wir die Betonfläche oberhalb der Treppen mit einfließen lassen. Die Fläche besteht jedoch aus einem mühseligen Untergrund, da hier Pflanzen zwischen den Fugen wachsen. Wir konnten das nicht mit der Fläche unten zusammenführen, da dadurch kein homogenes Bild entstehen konnte. Wir haben dann die obere Fläche bewusst ausgelassen und uns auf die untere einheitliche Fläche beschränkt. Dadurch, dass dem Bild eine Grundgeometrik unterworfen ist, befindet sich eine Ordnung im Bild, die jedoch durch die dynamischen Formen immer wieder gebrochen wird.
Welche Aussage hat das Projekt?/Was habt ihr euch bei der Auswahl der Farben und Formen gedacht?
Die Frage nach der Farbwahl ist immer eine komplizierte Frage. Wir wählen für jedes Projekt einige Leitmotive. Hier verwenden wir sehr gerne Schwarz und Weiß und versuchen eher wenig bunte Farbtöne zu verwenden. Wir suchen immer nach Kontrasten und operieren weniger mit feinen Nuancen, da diese bei der Urban Art gerne verloren gehen. Wir probieren und testen gerne aus und entwickeln meist 10 – 20 Farbkonzepte, die wir dann als weiteren Ausgangspunkt nehmen. Wir entscheiden uns nicht rational für bestimmte Farbkombinationen, sondern wählen sehr intuitiv. Wir lassen das Projekt dann gerne auch mal für ein paar Tage liegen, bevor wir uns wieder damit befassen. Oder wir bauen es in Fotomontagen ein, um verschiedene Wirkungsweisen zu sehen. Wir müssen immer höllisch aufpassen, dass wir unsere Projekte nicht zu kompliziert halten und sie auch tatsächlich umgesetzt werden können.
Wie hat sich euer Stil entwickelt?
Gute Frage. Der Stil hat sich mit der Zeit und mit den Projekten entwickelt. Aber wir haben immer schon eine geometrische Basis in unseren Werken verwendet und versuchen auf zu viel verschiedene Farbtöne zu verzichten
Okay danke Daniel! Dann bitte noch einmal eine freie Ausführung über das Kunstwerk am Karl-Kornmann-Platz:
Die Formen sind ineinander verschoben. Allein die schwarzen Bahnen sind durchgängig. Alle anderen Bahnen verschwinden immer wieder. Dadurch entsteht Dynamik. Die Ordnung der geometrischen Grundstruktur wird durchbrochen. Aber generell gilt: Wir wollen unsere Kunstwerke nicht erklären müssen. Die Betrachter*innen sollen die Kunst für sich begreifen. Die Kunst will wirken. Das Schöne an der Kunst ist, dass sie frei agieren kann und in ihrer Freiheit Zweckungebunden sein darf. Das wollen wir auch in unseren Werken transportieren.
Text & Bilder: Wiebke Fuchs
Erstmal: Sie arbeitet und schreibt seit August 2022 für das WOW-Team. Motiviert und engagiert stürzt sie sich in das Ludwigshafener Tag- und Nachtleben, um unseren Leser:innen von den vielen verschiedenen Angeboten in unserer City zu berichten. Denn seit rund einem Jahr wohnt und erkundet sie nun LU und hat festgestellt: Ludwigshafen ist WOW!
Text & Bilder: Wiebke Fuchs
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