Marktshopping in LU
Marktshopping in Ludwigshafen
Mit dem Duft warmer Dampfnudeln, reifen Obstes und frischer Blumen in der Nase oder dem wohligen Gefühl von samtweichen Stoffen zwischen den Fingern und den ersten Sonnenstrahlen im Gesicht — so könnte man den Frühling in Ludwigshafen beschreiben oder aber das rege Markttreiben, welches sich Woche für Woche in den verschiedenen Teilen der Stadt ereignet.
Bereits gefüllte oder noch leere Tragetaschen und Einkaufskörbe schaukeln zwischen den Ständen vorbei, hier und da ein Lachen. Besonders gut sind mir noch die vielen kleinen Buden und Wägen der Händler:innen sowie die freundliche, gelassene Atmosphäre beim Einkaufen in Erinnerung geblieben. Es gibt einige gute Gründe, unseren Märkten in LU einen Besuch abzustatten. In diesem Artikel lade ich euch ein, in die nachhaltige Supermarktalternative und die lokalen Einkaufsmöglichkeiten einzutauchen.
Frisch und fertig zum Mitnehmen – die Märkte aus der Umgebung
So praktisch der Supermarkteinkauf auch ist, Wochenmärkte sind eine nette Abwechslung zum stressigen Supermarktshopping und gelten zudem als besonders nachhaltig. Denn die Produkte, meist aus unmittelbarer Nähe, werden frisch und fast unverpackt zu den Marktplätzen gebracht, um dort direkt in den Einkaufstaschen der Endverbraucher:innen zu landen. Die Hintergrundinformationen zu Wurst, Käse oder Honig müssen nicht von der Verpackungsrückseite abgelesen, sondern können direkt am Marktstand erfragt werden.
Und Wochenmärkte können noch mehr: Ein hoher Qualitätsstandard der Produkte, hier und da ein kleiner Plausch, nette Gesichter, frische Luft und vielleicht ein paar Sonnenstrahlen im Gesicht. Viele kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Menschen nehmen sich bewusst Zeit, denn hier gehen sie gerne einkaufen.
Und es gibt sie zahlreich: Ob in LU Mitte, Nord, Gartenstadt, Niederfeld, Oggersheim, Edigheim, Oppau oder Friesenheim – mehrmals die Woche finden sich mal mehr, mal weniger Marktstände zu einem vielfältigen und regen Markttreiben zusammen. Ich besuchte den Wochenmarkt in Friesenheim und in LU Mitte. Mit dem Fahrrad wurde ich schon aus einiger Entfernung auf den Markttrubel aufmerksam. Der Mittelstreifen der Sternstraße wurde zum Marktplatz umfunktioniert – hier reihten sich die zahlreichen Stände der Verkäufer:innen aneinander. Eine Vielzahl an Pflanzen und Lebensmitteln wurde angeboten und die Stände waren gut besucht. Kleine Menschentrauben in aneinandergereihten Schlangen warteten auf ihren Einkauf. Ich merkte schnell: Mit Hunger zum Wochenmarkt ist kein Problem, denn es gibt auf Wunsch direkt etwas auf die Hand. Und auch schön: Alle Märkte finden im Freien statt, es gibt persönliche Ansprechpartner:innen zu den Höfen. Man lernt hier beim Plausch nicht nur die Lebensmittel und Verkäufer:innen, sondern auch seine Region besser kennen.
Über die Oppauer Dampfnudeln
Sehr beliebt und fast allerorts erhältlich, sind die Oppauer Dampfnudeln. Seit 1997 ist die Bräterei ein Wochenmarktbetrieb und auf zurzeit 17 Märkten pro Woche vertreten. Die Stände sind durch ihren gelben Planenstoff und den wohl immer gut gelaunten Verkäufer:innen kaum zu übersehen. Die Dampfnudeln stammen aus echten Bäckereibrätern und werden mit Bioland Eiern gebacken. Sehr lecker und garantiert regional!
Stoffe aus Holland
Die Verkäufer:innen kommen regelmäßig aus den Niederlanden nach LU und bringen mit: gute Laune und feine Stoffe!
Mit Begeisterung durchkämmte ich die zahlreichen Stände auf dem Hollandmarkt am Vorplatz der Friedrich-Ebert-Halle. Zu sehen gab es eine Vielzahl an vielfältigen, wunderschönen Stoffen. Meine Hand war nur eine von vielen, die ihre Finger nicht von den bunten Materialen lassen konnte. Ob Stretch oder Satin, über Baumwolle und Viskose – das Angebot ist groß und die Besucher:innen kommen zahlreich. Ich nahm schließlich drei schöne Stoffe mit – Dank je wel!
Der nächste Stoffmarkt findet übrigens am Samstag, den 9. September 2023 von 10 bis 17 Uhr vor der Friedrich-Ebert-Halle statt.
Der Umsonstflohmarkt im NUKLEUS
Jeden zweiten Sonntag im Monat findet der Umsonstflohmarkt im NUKELUS in der Ludwigshafener Fußgängerzone statt. „Free your stuff“ lautet hier das Motto. Ob mitbringen oder mitnehmen — hier ist beides erlaubt und zwar völlig umsonst! Es muss kein Stand gemietet werden und alle Sachen die ausliegen, können einfach mitgenommen werden. Kein Scherz!
Organisiert wird die Veranstaltung von der Fachschaft 4 der Hochschule Ludwigshafen und den Naturfreunden Ludwigshafen. Als ich kurz vor Beginn am NUKLEUS ankam, stand bereits eine kleine Menschentraube vor der Eingangstür und wartete erwartungsvoll auf die Öffnung. Sobald sich die Türen öffneten, wurde es dann ganz schön trubelig. Ich hatte den Eindruck, dass der Umsonstflohmarkt gut angenommen wird und vor allem für Bedürftige eine kleine Stütze darstellt. Im Anschluss besuchte ich den Flohmarkt im Kulturzentrum dasHaus und fand dort tatsächlich ein paar Kleinigkeiten zum Mitnehmen. Der Flohmarkt wirkte klein und gemütlich. Danach ging es zum Frühstücken nach nebenan ins Hausboot – ein Café mit veganen Speisen.
Das entschleunigte Einkaufsgefühl sowie das nette Miteinander haben mich überzeugt – unsere lokalen Wochen- und Flohmärkte erzeugen ein gemeinschaftliches Gefühl und setzen damit einen wichtigen Trend entgegen der allgegenwärtigen Anonymität, in der sich die Menschen tagtäglich innerhalb einer Stadt bewegen. Zudem können lokale, qualitativ hochwertige Produkte direkt ‚vom Bauern‘ gekauft werden. Die Wege von Erzeugenden zu Endverbrauchenden werden dadurch kurz gehalten. Der soziale Ansatz des Umsonstflohmarktes hat mich nachhaltig beeindruckt und auch ich werde meine aussortierten ‚Flohmarktsachen‘ bei nächster Gelegenheit hier abgeben. Der Stoffmarkt hat mir besonders gut gefallen und auch den Wochenmarkt in der Sternstraße werde ich gerne wieder besuchen.
Text und Fotos: Wiebke Fuchs
About her: Sie arbeitet und schreibt seit August 2022 für das WOW-Team. Motiviert und engagiert stürzt sie sich in das Ludwigshafener Tag- und Nachtleben, um unseren Leser:innen von den vielen verschiedenen Angeboten in unserer City zu berichten. Denn seit rund einem Jahr wohnt und erkundet sie nun LU und hat festgestellt: Ludwigshafen ist WOW!