Der Theaterfrühling kommt!
Der Theaterfrühling kommt
Tanz und Theater den ganzen Frühling lang – mit diesem Motto startet das Theater im Pfalzbau in die erste Hälfte der diesjährigen Spielzeit. Der Intendant des Pfalzbaus Tilman Gersch und sein Team stellten in einem Pressegespräch am 07.03.2024 das Programm des Theaterfrühlings sowie den restlichen Saisonspielplan vor. Nachdem es aufgrund der Vermietung des Hauses an das Nationaltheater Mannheim eine Pause im Spielplan gab, gibt das Theater im Pfalzbau beim Theaterfrühling extra Gas: 30 Produktionen mit insgesamt 50 Vorstellungen verschiedener künstlerischer Richtungen sollen gezeigt werden, darunter deutsche Erstaufführungen wie auch internationale Tanzchoreographien. Auch eine Bürgerproduktion Ludwigshafens soll ihre Uraufführung bekommen.
Den Startschuss für den Theaterfrühling gibt das Balé da Cidade de São Paulo mit einem dreiteiligen brasilianischen Tanzabend, inklusive einer Deutschlandpremiere. Bestehen wird der dreiteilige Abend aus den Aufführungen „Adastra“, „Transe“, ein Stück über Transsexualität, Transidentität und Freiheit und „Fôlego“, einem Tanzstück mit spektakulär spiegelndem Bühnenbild, bei dem die TänzerInnen sich wie ein atemähnlicher Körperstrahl bewegen.
Ende April geht es weiter mit der Reihe Tanz in den Mai, bei der Tanzaufführungen von teils deutschen, teils internationalen KünstlerInnen gezeigt werden, darunter viele deutschsprachige Erstauftritte.
BesucherInnen des Theaters im Pfalzbau können sich hier auf international bekannte Namen und Ensembles freuen, wie zum Beispiel der nordirischen Choreographin Oona Doherty mit ihrem Tanzstück über Isolation und Einsamkeit „Navy Blue“ oder dem Ballett de Lyon, deren zweiteiliger Tanzabend „Beach Birds“ dem berühmten Choreographen Merce Cunningham gewidmet ist. Weitere Höhepunkte der Tanzreihe sind der Auftritt des bedeutenden Flamenco-Tänzers Israel Galván sowie die Hip-Hop-Stücke „Sur tes Épaules“ von der Compagnie La Baraka und „Matière(s) première(s)“ der Compagnie par Terre. Im Juni geht das Tanzprogramm schließlich mit der Choreographie „Hammer“ der schwedischen GöteborgsOperans Danscompani , bei der ein stets präsenter roter Vorschlaghammer das Bühnenbild dominiert, sowie dem Ballett Preljocaj mit seinem Tanzstück „Mythologies“ zu Ende.
Aber nicht nur auf das Tanzprogramm kann sich das Publikum freuen, denn auch das Schauspiel bietet eine ganze Palette sehenswerter Aufführungen. So zeigt das inklusive Ramba-Zamba-Theater Berlin in seinem Theaterstück „Einer flog über das Kuckucksnest“, Regie von Leander Haußmann, den tristen Alltag von Psychiatriepatienten, ohne dabei jedoch Witz und Ironie zu verlieren. Anne Lenks Inszenierung von Molières „Menschenfeind“ vom Deutschen Theater Berlin zeigt auf tiefgründige aber straffe Art die Geschichte zweier Liebender, die einfach nicht zueinanderfinden.
In Gerhard Polts Erblastkomödie über das institutionalisierte Altern und Sterben „A scheene Leich“ von den Münchner Kammerspielen, begleitet durch schräg-witzige Blasmusik, werden die traurigen Momente des Lebens nur so lebensnäher gemacht. Auch das Pfalztheater Kaiserslautern ist mit ihrer Neuauflage der Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ mit dabei. In Mateja Koležniks Stück „Kinder der Sonne“ mit verblüffend realistischem Bühnenbild sieht sich das Publikum mit Menschen konfrontiert, die verzweifelt versuchen, das Lebenskonstrukt gegen die unbarmherzige Wirklichkeit zu verteidigen.
Besonders spannend für das Publikum aus Ludwigshafen könnte jedoch Tilman Gerschs Uraufführung „Frieden Frauen Volksversammlung“ nach Komödien von Aristophanes werden. Bei dieser Bürgerbühnenproduktion mit Textfassung von Barbara Wendland stehen Bürger und Bürgerinnen Ludwigshafens mit wenig oder keiner Schauspielerfahrung auf der Bühne.
Doch auch neben Tanz- und Theateraufführungen hat das Theater im Pfalzbau weitere spannende Produktionen zu bieten. In einer Zusammenarbeit mit dem Pfalztheater Kaiserslautern wird in Form des Liederabends „Spatz und Engel“ die emotionale Liebesgeschichte und Freundschaft der beiden Diven Edith Piaf Marlene Dietrich erzählt, sowie dessen Neuinszenierung der Verdi-Oper Don Carlo. Auch für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern gibt es tolle Theaterstücke – vom Rumpelstilzchen als Puppentheater bis hin zum Musik-Theater „Splash!“. Aufführungen wie das Jugendstück „Goldzombies“, das Revuetheater „Les Vilaines“ oder die satirische Farce „Greenpiss“ der spanisches Compagnie Yllana richten sich dafür an etwas ältere Jugendliche. Mit „Sister Act“ ist auch das Junge Musical wieder dabei. In ihrer Inszenierung des bekannten Musicals lädt Iris Limbart vor allem junge DarstellerInnen aus der Region auf die Bühne.
Weitere tolle Musikstücke, die im Theater im Pfalzbau aufgeführt werden, sind die musikalisch hinterlegte Struwwelpeter-Adaption der Volksbühne im Großen Hirschgragen und das Ensemble Modern Frankfurt sowie das Staatstheater Saarbrücken mit dem erschreckend aktuellen Musical „Anatevka“. Zum Schluss wird das Programm mit mehreren Konzerten abgerundet: Die türkische Sängerin Melihat Gülses vereint in ihrem Orkestra Perâ Klassik und Moderne, Carolin Grein und die Sachsband geben unter dem Titel „Von geheimen Sehnsüchten“ stimmungsvolle skandinavische Jazz- und Popsongs zum Besten. Anschießend führt der Beethovenchor Ludwigshafen zum 100. Jubiläum Edward Elgars selten gespieltes Oratorium „The Dream of Gerontius“ auf.
Intendant Tilman Gerschs Worte zum Spielplan: „Der Theaterfrühling Ludwigshafen wird im Schauspiel und im Tanz ganz sicherlich unser Publikum begeistern und mit den Ludwigshafener Tanzwochen ‚Tanz in den Mai‘ unser Publikum auf eine fantastische Reise durch die Tanzwelt mitnehmen.“
Auch wir freuen uns auf den Theaterfrühling und die damit verbundenen Produktionen des Theaters im Pfalzbau. Besonders gespannt sind wir dabei auf das ludwigshafener Bürgerbühnenstück!
Bildquellen: Theater im Pfalzbau