Musiktheater. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg

Der Sängerdichter Tannhäuser ist innerlich zerrissen: Im Streit hat er die geordnete Gesellschaft der Wartburg verlassen und sich in das Reich der Venus geflüchtet. Doch auch in dieser Welt des Sinnenrausches findet er keinen Halt – für seine Kunst braucht er andere Impulse. Zurückgekehrt an den Hof der Wartburg, wird Tannhäuser wieder in den Kreis der Sänger aufgenommen, dort erwartet ihn auch die Liebe der jungen Elisabeth, der Nichte des Landgrafen. Bei dem eiligst angesetzten Sängerwettstreit kommt es zu einem Eklat: Provoziert durch die anderen Sänger, die das Hohelied auf die reine Liebe singen, stimmt Tannhäuser ein Preislied auf die Venus und die Freuden der sinnlichen Liebe an. Elisabeth ist im tiefsten Inneren getroffen, die Gesellschaft reagiert entsetzt. Tannhäuser wird zur Buße auf eine Pilgerfahrt nach Rom geschickt …

In seiner romantischen Oper Tannhäuser vereint Richard Wagner den Sagenkreis um den Minnesänger Tannhäuser, der im Venusberg geweilt haben soll, mit den Erzählungen über den Sängerkrieg auf der Wartburg bei Eisenach. In gewisser Weise ist Tannhäuser vielleicht Wagners persönlichste Oper – die innerlich zerrissene Künstlerfigur kann als Porträt des Dichterkomponisten gelesen werden. Im Kern geht es um gedankliche Freiheit in einer ideologisch starren Gesellschaft. Die Oper kam am 19. Oktober 1845 an der Hofoper Dresden heraus, wo Wagner nach dem Erfolg von Rienzi Hofkapellmeister geworden war. Gleichzeitig war er bereits in revolutionären Zirkeln in Dresden aktiv. Tannhäuser blieb ein Lebensthema für Wagner, ohne damit zum Abschluss zu kommen. In den Jahren nach der Uraufführung bearbeitete der Komponist das Werk immer wieder – für die skandalumwitterte Aufführung

1861 in Paris erweiterte Wagner die Partitur nicht nur um das dort obligatorische Ballett, er ließ auch seine kompositorische Erfahrung aus der Arbeit an der Tristan-Partitur insbesondere in die Venus-Szene einfließen, ohne zu einer definitiven Fassung zu kommen. Noch in seinem Todesjahr 1883 diktierte Wagner seiner Frau Cosima ins Tagebuch, „er sei der Welt noch den Tannhäuser schuldig“. Quelle: Theater im Pfalzbau Bild: ©Hans-Jürgen Brehm-Seufert

Romantische Oper von Richard Wagner
Text vom Komponisten
Pfalztheater Kaiserslautern

FR, 23.06.23, 18:00 UHR, MT, TG 1, TG 3
SO, 25.06.23, 17:00 UHR, AL 1, TG 6

Musikalische Leitung Daniele Squeo
Inszenierung Gabriele Rech
Bühne und Kostüme Nicola Reichert
Video Gregor Eisenmann
Chor Gerhard Polifka

GROSSE BÜHNE
Preise 47 € / 40 € / 33 € / 26 €

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